Wir sind der Klimawandel – Theater geht neue Wege

Theaterpremiere in Langenegg setzte Impulse im Zeichen der Anpassung an den Klimawandel

Der Klimawandel ist ein Thema, das jede Gemeinderatssitzung, jeden Wirtshaustisch und jedes Wohnzimmer erreicht hat. Der Klimawandel ist aber auch in unserem Alltag bereits massiv spürbar. Wir Menschen sind gefordert, etwas für den Klimaschutz zu tun, während wir unsere Lebensweise den geänderten Bedingungen anpassen müssen. Jede Entscheidung, jeden Wunsch, jedes Bedürfnis gilt es zu hinterfragen. Wenn wir erkennen, dass unsere Entscheidungen eine Rolle spielen, sehen wir unseren Alltag in einem anderen Licht – so der Tenor bei der Theaterpremiere am 31. Oktober 2021 des Stückes „Man könnte, man sollte, man müsste …“ in Langenegg. Regisseur Armin Staffler stellte dem Publikum mittels einer interaktiven Theaterinszenierung, einem Forumtheater, Fragen zur Zukunft als Individuen, Familien und Gemeinden. Das Publikum wurde ein Teil des Stückes und somit zu handelnden Personen. Reger Beifall der rund 150 Zuschauer*innen belohnte die gelungene Umsetzung.

Das Theater in Langenegg zeigte, dass wir beim Thema Klimaschutz alle gefordert sind zukunftsstarke Entscheidungen zu treffen.

Passend zum zeitgleich stattfindenden UN-Klimagipfel in Glasgow, der mit Appellen und Warnungen vor den Folgen der Erderwärmung einhergeht, setzt ein Theaterstück auf eine andere Herangehensweise. Jede*r Einzelne kann durch Veränderungen im Verhalten etwas für die Zukunft tun. Das ist oft nicht einfach, da Gewohnheiten, Zwischenmenschliches oder der eigene Vorteil die Entscheidungen oft stärker beeinflussen als Überlegungen zum Klima. 

Reden wir über unser Gesprächsklima.

Genau um diese Entscheidungsprozesse ging es dem Regisseur Armin Staffler am Sonntagabend und den Mitwirkenden Gebi Nussbaumer, Elvira Bilgeri, Sabine Eberle, Martin Ritter und Paul Schwärzler bei der Aufführung. „Wir alle sind Akteur*innen und jede getroffene Entscheidung setzt eine Bewegung in Gange, die die Gemeinschaft und unser aller Leben beeinflusst“, betonte der Regisseur. „Aber jede Entscheidung kann auch anders getroffen werden und deshalb laden wir das Publikum ein, sich im Dialog aktiv an der Theaterinszenierung zu beteiligen.“ Nachdem das geprobte, 20-minütige Stück einmal durchgespielt wurde, zeigten Darsteller*innen und Freiwillige aus dem Publikum Alternativen für eine lebenswerte Zukunft. 

So schlüpfte für ein paar Minuten eine Zuschauerin in die Rolle des Bürgermeisters, der ein Wohnbauprojekt durchsetzen möchte, obwohl durch die dann erforderliche Kanalisierung des Dorfbaches eine Überschwemmung des Gebietes zu befürchten ist. Wie soll hier entschieden werden? Durch einen Dialog auf Augenhöhe und das Heranziehen verschiedener Blickwinkel lassen sich scheinbar festgefahrene Prozesse aufweichen. Die Theaterinszenierung zeigte deutlich, dass durch das Umlegen kleiner Stellhebel nicht nur ein Abend eine überraschende Wendung nehmen kann, sondern auch das Leben aller verändert wird. Damit setzt die Theateraufführung einen klaren Impuls.

„Man könnte, man sollte, man müsste … wichtig ist, dass wir aus dem Konjunktiv herauskommen und aktiv werden,“ erklärte Langeneggs Vizebürgermeisterin Katharina Fuchs und bedankte sich für die gelungene Inszenierung. 

„Wir können etwas bewirken, indem wir im Dialog den anderen wahrnehmen und Emotionen nicht ausblenden. Zusammen können wir so zukunftsfähige Wege erarbeiten“, resümierte am Ende der Veranstaltung Armin Staffler und blickte Richtung Publikum. „Ich freue mich, den Dialog bei den kommenden Aufführungen in Hittisau, Sulzberg und Egg weiterzuführen.“ Die Besucher*innen können gespannt sein. Der Ausgang des Abends liegt in ihren Händen.Das Stück ist eine Aufführung des Forumtheaters, welches im Auftrag der KLAR! Region Vorderwald-Egg in insgesamt vier Bregenzerwälder Gemeinden aufgeführt wird.