Bregenzerwälder Theaterstück erzählt unsere Geschichte in Zeiten des Klimawandels
In uns allen schlummert er – der innere Konflikt. Wir Menschen wissen über die Existenz und die Gefahren des Klimawandels Bescheid, lassen uns aber nur ungern einschränken. Ob als Privatperson oder Kommune stehen wir jeden Tag vor der Entscheidung, etwas für das Klima und die Umwelt oder für unseren Komfort und Vorteil zu tun. Eine Theaterproduktion, inszeniert von Armin Staffler, Theaterpädagoge und Politologe, thematisiert genau diesen Zwiespalt. Premiere feiert das Stück am 31. Oktober 2021 in Langenegg.
Wir sind die Akteur*innen unseres Lebens – und durch die spezielle Methode des Forumtheaters auch in dem Theaterstück, welches im Auftrag der KLAR! – Klimawandelanpassungsregion in vier Bregenzerwälder Gemeinden aufgeführt wird. Die Inszenierung führt vor Augen, dass wir alle bei unserer Entscheidungsfindung vor ähnlichen emotionalen wie auch ökonomischen Themen stehen. So muss ein*e Bürgermeister*in entscheiden, ob der Dorfbach einem Wohnbauprojekt weichen soll. Die Hauseigentümer*innen entscheiden darüber, ob der Boden rund um das Haus mit pflegeleichten Betonplatten versiegelt wird oder ob eine wasserdurchlässigere und ökologisch wertvollere Variante gewählt wird.
Doch was passiert im Entscheidungsprozess? Gibt es nur eine Lösung oder stehen uns mehrere zur Verfügung? Genau hier setzt das Theaterstück an. „Jede von uns gefällte Entscheidung, auch jene die wir nicht treffen, hat bestimmte Konsequenzen, das wissen wir. Doch was entsteht in so einer Situation der Entscheidungsfindung in uns selbst? Oft sind wir hin- und hergerissen zwischen Für und Wider“, stellt Regisseur und Moderator der Produktion Armin Staffler fest. Renommierte Schauspieler*innen wie Gebi Nussbaumer, Elvira Bilgeri, Sabine Eberle, Martin Ritter und Paul Schwärzler versetzen sich in den vier Vorstellungen gekonnt in diese innere Konfliktsituation. Anhand von Workshops mit Wälder*innen (Landwirt, Klimaschützerin,…) wurden im Vorfeld die Themen ausgearbeitet.
Wenn Meinungen aufeinanderprallen.
Die Debatte um den Klimawandel hat sich unter anderem auch zu einem Generationenkonflikt entwickelt. Wie heute Entscheidungsträger*innen handeln, hat Auswirkungen auf zukünftige Generationen. „In unserem Theaterstück möchten wir auch diese Seite aufgreifen“, erklärt der leidenschaftliche Theatermacher. „Die Schauspieler*innen nehmen bestimmte Rollen ein und erzählen ihre Geschichte. So spricht der Vater mit dem Sohn, der Bürgermeister mit dem Bürger. Anschließend entsteht ein offener Raum mit den Theaterbesucher*innen. Jede*r kann nun Akteur*in sein und direkt mögliche Wege aus dem Konflikt zeigen.“
Das Theater reißt so die vierte imaginäre Wand zum Publikum ein. Die Besucher*innen sind nicht nur passive Zuschauer*innen, sondern aktive Mitwirkende. So verändert sich nicht nur das Theaterstück im Laufe eines Abends mit ungewissem Ausgang, auch in unserem Zusammenleben und im Umgang mit der Natur kann jede*r Einzelne durch direkte Teilhabe den Herausforderungen des Klimawandels immer wieder neu begegnen.
Der Klimawandel klopft an die Tür.
Was zuerst bei der Planung des Theaterstücks eher abstrakt behandelt wurde, war dann an Aktualität nicht mehr zu übertreffen. Durch Starkregenperioden im heurigen Sommer gab es Überschwemmungen und Hangrutschungen. „Wir wissen um die Dringlichkeit. Handeln heißt Entscheidungen treffen – gemeinsam und im Dialog. So bleiben wir im Gespräch, hier im Theater von 31. Oktober bis 9. November 2021, wie auch in Zukunft, da es genau um diese geht“, fügt Armin Staffler hinzu.
Termine:
Premiere, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Langenegg (Dorfsaal)
5. November, 19.30 Uhr, Hittisau (Ritter-von-Bergmann-Saal)
6. November, 19.30 Uhr, Sulzberg (Laurenzisaal)
19. November, 19.30 Uhr, Egg (BORG, Aula)
Mitwirkende:
Paul Schwärzler, Gebi Nussbaumer, Elvira Bilgeri, Sabine Eberle, Martin Ritter
Regie/Joker: Armin Staffler, Theaterpädagoge und Politologe
Eintritt: freiwillige Spenden