KLAR! – Ausblick

Die 9 Gemeinden haben sich dafür entschieden ihre KLAR! Region weiterzuführen. Dies ermöglichte der österreichische Klima- und Energiefonds mit einer Weiterführung des KLAR!-Programms. Aufgabe für die 20 KLAR!-Pionier-Regionen war ihr Anpassungskonzept weiterzuschreiben, auf den Erfahrungen der ersten Jahre aufzubauen, Bestehendes weiterzuführen, aber auch neue Aufgaben und „Heiße Eisen“ anzugehen. Hier ein Auszug der Vorhaben der nächsten drei Jahren in der KLAR! Region Vorderwald-Egg:

Maßnahme 1: Schutz vor Naturgefahren – mit Fokus auf Schutzwald- und Wildbachmanagement
gemeinsam mit Landesforstdienst, Wildbach und Gemeinden
Es sind Begehungen von Gefahrenstellen geplant, außerdem sollen an 1 bis 2 Bächen pro Jahr Sanierungen bzw. Pflegemaßnahmen durchgeführt werden.

Maßnahme 2: Plenterwald 2.0 – Einführung einer App für Waldbesitzer gemeinsam mit Landesforstdienst und BOKU
Aufbauend auf der Plenterwaldfibel ist geplant, eine „Plenterwald-App“ für Waldbesitzer zu entwickelt. Mit einfachen Mitteln (Kluppe und Maßband) können Parameter wie der Brusthöhendurchmesser erhoben und direkt am Smartphone eingegeben werden. Die App errechnet die Durchmesserverteilung des eigenen Bestandes und zeigt diese auch graphisch in einer Kurve, die mit einer idealen Plenterwaldstruktur verglichen wird. Man erhält dadurch Hinweise wie stark und in welchen Durchmesserklassen man eingreifen muss. Die durchgeführte Pflegemaßnahme kann man wiederrum in der Datenbank erfassen und „bewerten“ lassen. Neben dem direkten praktischen Nutzen soll durch diese neuartige moderne Anwendung Interesse geweckt werden, sich mit dem Thema vertieft zu beschäftigen. Sie kann auch den Waldaufsehern als Hilfsmittel dienen, mit Waldeigentümern in Kontakt zu treten und die App im Rahmen der Beratung einzusetzen. Die App wird in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien entwickelt.

Maßnahme 3: Schaufenster Zukunftswald
gemeinsam mit Landesforstdienst
Im Rahmen des Projektes werden „Demonstrationsaufforstungen“ auf z.B. fichtendominierten Waldgebieten tiefer Lagen („Risikowälder“) durchgeführt, die als best-practice Beispiele dienen und die Entwicklung unterschiedlicher Ansätze erlebbar machen. Es sollen dabei klimafitte Baumarten und bewusst auch sogenannte Gastbaumarten zum Einsatz kommen. Erreicht werden soll mit dieser Maßnahme, dass Demoflächen verschiedener Mischungstypen auch unter Verwendung von Gastbaumarten angelegt werden. Diese sollen Waldbesitzern verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, ihre Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Ein weiterer Fokus liegt in der Öffentlichkeitsarbeit und in dem Bestreben, dass Gastbaumarten Akzeptanz finden, beim Naturschutz wie auch der breiten Bevölkerung.

Maßnahme 4: „Waldbaden“ – Angebot Tourismus und Green Care gemeinsam mit Landwirtschaftskammer Fachbereich Forst/Umwelt
In der Maßnahme sollen gezielt positive Erholungs- und Green Care Effekte des Waldes genutzt und entwickelt werden und gleichzeitig mögliche negative Einwirkungen auf Flora und Fauna vermieden werden. Auf Basis der Traditionen in Japan sollen Angebote bei uns im Tourismusbereich, aber auch als Angebot für die allgemeine Gesellschaft entwickelt werden. Die Erzielung einer Wertschöpfung in der Region wir dabei als Ziel mit verfolgt.

Maßnahme 5: Lernort Wald
gemeinsam mit dem BORG Egg und dem Landesforstdienst
Zentrales Ziel ist die Erprobung von trockenheitsresistenteren Baumarten gemeinsam mit SchülerInnen des BORG Eggs, sowie Bewusstsein für die Funktionen des Waldes und den ändernden Umweltbedingungen zu schaffen.

Maßnahme 6: Klimakampagne „would2050“ 
Neben den vielfältigen Aktivitäten zur Schulung von WaldeigentümerInnen wird hier ein Schwerpunkt im Bereich der bewusstseinsbildenden Maßnahmen für die breite Öffentlichkeit gesetzt.
Der bewährte Methodenmix aus Homepage und Facebook-Seite sowie klassischer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird weitergeführt. Die Medienkooperationen werden weiter ausgebaut um den Bekanntheitsgrad der Modellregion auch über die Landesgrenzen hinaus (weiter) zu erhöhen.

Maßnahme 7: Fitness für unsere Wälder
gemeinsam mit dem Landesforstdienst, Werkraum Bregenzerwald
Es geht mittel- und langfristig darum, an einem attraktiven Markt für Laubholzprodukte mitzuwirken, auch in der Region. Es sollte möglichst Laubholz aus der Region Verwendung finden.

Maßnahme 08: Tool Jagdmanager – Effiziente Jagd mit geringer Beunruhigung
gemeinsam mit Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Fachbereich Forst&Umwelt, Jagdverfügungsberechtigte und Jagdausübende (Testrevier), Experten aus den Fachbereichen Jagd, Forstwirtschaft, Wildökologie, Tierschutz, Meteorologie und Technik
Zentrales Ziel ist die Reduktion von Jagddruck und Vermeidung von Wildschäden sowie die Regulierung und Reduzierung von Wildbeständen mit einer effizienten Jagd. Erreicht werden soll eine Baumartenvielfalt durch aktives Einbringen von Mischbaumarten.

Maßnahme 9: Vorstellungen für die Zukunft
„Vorstellungen für die Zukunft“ ist ein handlungsorientiertes und verhaltensbasiertes Workshop-Format, das Menschen dabei unterstützt, konkrete Schritte in Bezug auf konkrete Anpassungsmaßnahmen gegen innere und äußere Widerstände zu setzen. Notwendige Verhaltensänderungen scheitern oft an „Hindernissen“ in Form von „Glaubenssätzen“, die entweder von den Akteuren selbst gegen die Veränderung angeführt werden (z.B.: Das geht nicht, weil… es zu viel kostet, ich keine Zeit dafür habe, es eh nichts bringt, ich alleine nichts bewirken kann etc.) oder von außen kommen. (z.B.: Das geht nicht, weil… es bei mir auch nicht funktioniert hat, die Rahmenbedingungen dafür fehlen, das bei uns immer schon so war etc.). „Vorstellungen für die Zukunft“ arbeitet vorerst im geschützten Raum, um mit Veränderungswilligen gemeinsam Handlungsoptionen und -strategien zu entwickeln, die Widerstände überwinden und Potenziale entwickeln helfen.

Maßnahme 10 | Dem Boden auf den Grund gehen – Moore und Böden im Klimawandel
Dem Boden auf den Grund gehen und das in ganz vielfältiger Weise:
Mit Vorträgen, bei Begehungen, in Workshops, beim Mithelfen und mitgestalten und das im Wald, auf landwirtschaftlichen Flächen, in Biotopflächen (v.a. Flach – und Hochmoore), ggf. auch im Hausgarten

Maßnahme 11: Phänologie – Zeiger des Klimawandels
gemeinsam mit ZAMG und 7 anderen KLAR!-Regionen österreichweit
Landwirte, Imker, Gemüsebauern, aber auch Hobbygärtner haben die Veränderungen durch den Klimawandel in den letzten Jahren und Jahrzenten miterlebt. Um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation sichtbar zu machen, werden „Zehn-Jahreszeiten-Hecken“ gepflanzt. Diese werden zukünftig als regionstreuer Naturkalender zur Hand sein. Anders als die astronomischen Jahreszeiten haben die 10 natürlichen Jahreszeiten kein fixes Datum, sondern werden Jahr für Jahr durch Naturphänomene wie den Blühbeginn oder die Fruchtreife eingeläutet.
Es werden noch Standorte für diese Hecken gesucht. Die Kosten für Pflanzmaterial wird von der KLAR!-Region getragen. Die Betreuung könnten von Schulen, Imker, Kräuterpädagogen bzw. generell an Phänologie interessierte Menschen übernommen werden. Diese sollen die Entwicklungsstadien der Pflanzen beobachten und die gesammelten Daten in die App „Naturkalender“ eintragen. „Naturkalender“ ist eine App für die Beobachtung von Pflanzen und Tieren, die von der ZAMG betreut wird (naturkalender.at).

Näheres zu KLAR! (österreichweit) unter https://klar-anpassungsregionen.at/
Näheres zur KLAR! Region Vorderwald-Egg unter would2050.at,  bei Christian Natter (T 06646255237, christian.natter@voralberg.at ) und Dorothee Glöckle (T 0676 4085860, info@would2050.at)