would2050 – Wie sieht die Zukunft unserer Wälder aus?

Werkraumschule Bregenzerwald installiert Werkstücke in neun Vorderwälder-Gemeinden

Mensch und Natur – ein Zusammenspiel, das in Zeiten des Klimawandels neu zu denken ist. Die Schülerinnen und Schüler des 3. Jahrgangs der Werkraumschule Bregenzerwald setzten sich für ihre Abschlussarbeit genau mit diesem elementaren Thema auseinander. Für neun Vorderwälder KLAR!-Gemeinden entwickelten die Jugendlichen verschiedene Werkstücke. Jedes für sich erzählt eine eigene Entstehungsgeschichte. Beim Gemeindeamt Doren steht nun eine ganz besondere Sitzbank.

Wie werden die Wälder im Bregenzerwald im Jahr 2050 aussehen? Wie können wir dem Klimawandel begegnen? Diese beiden Fragen standen im Zentrum der Ideensammlung der Schüler und Schülerinnen der Abschlussklasse der Werkraumschule Bregenzerwald. In Kooperation mit der KLAR!-Region Vorderwald-Egg, eine der ersten Klimawandel-Anpassungsmodellregion in Österreich, entstanden unter dem Titel would2050 Werkstücke, die ihren Platz in den jeweiligen Gemeinden gefunden haben. Die Gemeinden, die die Möglichkeiten nützen, mit der Initiative KLAR! den Klimawandel im eigenen Ort vorzubereiten, sind derzeit Doren, Egg, Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg.

Diese neun Vorderwälder-Gemeinden sind nun um innovative Begegnungsplätze reicher. Die SchülerInnen der Werkraumschule Bregenzerwald entwickelten zusammen mit Kooperationspartnern für die Gemeinden zum Beispiel ein Hochbeet mit Sitzmöglichkeit oder ein Wasserspielplatz im Wald. Alle Werkstücke haben die Gemeinsamkeit, dass sie um einen Baum gebaut bzw. installiert wurden – ein Zeichen der Verbundenheit von Mensch und Natur. „Durch Achtsamkeit, durchdachte Strategien und dem ausgewogenen Zusammenspiel unserer Lebensgewohnheiten mit den Bedürfnissen der Natur können wir dem Klimawandel klug begegnen“, erklärt Christian Natter, Projektleiter KLAR!-Vorderwald-Egg.

Von der Idee zur aktiven Umsetzung – Gemeinde Doren

In der Gemeinde Doren steht seit Mai s`Bönkle – eine außergewöhnliche Sitzbank vor dem Gemeindeamt. Die Schüler Leo Feurstein, Markus Mathis und Jonas Wechsler haben dazu gezielte Überlegungen gestartet und Ideen gesammelt. Dabei standen sie im direkten Kontakt und Austausch mit Bürgermeister Guido Flatz. „Bis es zu unserem finalen Entwurf kam, schossen uns so einige Ideen in den Kopf. Schlussendlich haben wir uns für ein Objekt entschieden, das aufgrund eines Stecksystems leicht zu montieren ist“, verrät uns das Projektteam.
Die fertige Bank setzt sich aus zwei Sitzelementen und zwei Pflanztrögen zusammen. Zwei Trägerbalken sowie vier Betonwürfel verbinden die Sitzfläche mit der begrünbaren Fläche. Die Sitzbank lädt nun alle zum Verweilen und Nachdenken ein.

Projektteam
Leo Feurstein
Markus Mathis
Jonas Wechsler

Auf die Artenvielfalt aufmerksam machen – Gemeinde Sulzberg

Im Dorfzentrum von Sulzberg thront eine alte Marienlinde. Um auf die Besonderheit eines so alten Baumes aufmerksam zu machen, hatten die Schüler Jeremias Baldauf, Jonas Barte und Marco Bechter die Idee, eine Sitzbank um den Baum herum zu installieren. Die Bank kann durch ihre Erhöhung auf einer Seite zudem auch als Tisch genutzt werden. „Für uns war es wichtig, dass eine Symbiose entsteht. Durch die geschwungene Form ist uns das auch gelungen“, freut sich das Projektteam. Von der aus Weißtannenholz bestehenden Sitzbank lässt sich die beeindruckende Aussicht genießen.

Projektteam
Jeremias Baldauf
Jonas Barta
Marco Bechter

Die Natur leidet. – Gemeinde Sibratsgfäll

Die Schüler Gabriel Fink und Arsen Mura entwickelten für Sibratsgfäll das Werkstück „Das Leiden der Natur“, das vor dem Gemeindeamt an der Eiche zu bestaunen ist. Dabei installierten die beiden Jugendlichen ein Kreuz, das auf einer Stahlkugel ruht, die mit Baummotiven versehen worden ist. „Das Kreuz drückt die sogenannte Waldkugel nach unten und symbolisiert so das Leiden der Natur“, erklärt das Projektteam „Zugleich steht die Waldkugel für den Gedanken, dass der Wald im Laufe der Zeit durch sein Wachstum das Kreuz wiedererrichten wird.“


Projektteam
Gabriel Fink
Arsen Murad

Zusammenspiel von Handwerk und Natur – Gemeinde Riefensberg

Die Schüler Elias Meusburger und Pius Reumiller schufen mit ihrer Bank und einem integrierten Hochbeet eine Verbindung zwischen Handwerklichem und der Natur. „Rund um einen Ahornbaum bilden zehn Hochbeet-Elemente aus Schwarzstahl eine neue Sitzgelegenheit“, erklärt das Projektteam. Dabei stellen die Hochbeete einerseits die Lehne dar, andererseits werden die Beete mit Erde gefüllt und bepflanzt.
S`Wäldarbönkle besteht aus Lärchenholz der Kaspar Greber Holz- und Wohnbau GmbH und Schwarzstahl-Elementen. Mit Hilfe des Bauhofs der Gemeinde Riefensberg und Felder Metall konnte das Werkstück im Zentrum von Riefensberg montiert werden.

Projektteam
Elias Meusburger
Pius Reumiller

Alles fließt – Wasser als zentrales Element – Gemeinde Lingenau

Die Schüler Marc Baurenhas, Jonas Feurstein und Florian Kneller schufen mit ihrer Bank den idealen Erholungsort. Ein integrierter Brunnen mit fließendem Wasser macht müde Beine wieder munter. Bei dem Werkstück wird klar, wie aufmerksam wir mit der natürlichen und wichtigen Ressource Wasser umgehen müssen.
Der Brunnen aus Beton wurde beim Partnerunternehmen Oberhauser & Schedler Bau gefertigt. Die Kunstschmiede Figer erstellte das Gestell für die Banklehne. Das Holz für die Bank stellte Horst Baurenhas zur Verfügung. „Im Winter war es uns noch nicht möglich, die Bank an ihrem Standort im Quelltuff Gebiet aufzustellen, doch wir freuen uns, das Werkstück den Wanderern zur Verfügung zu stellen“, betont das Projektteam

Projektteam
Marc Baurenhas
Jonas Feurstein
Florian Kneller

Die Zukunft liegt in den Händen der Kinder. – Gemeinde Krumbach

Die Ursprungsideen für die Errichtung des Kinderspielplatzes nahmen durch Zeichnungen erste Gestalt an. Anschließend wurden detaillierte Pläne erstellt, mit der Gemeinde und Betreuern gesprochen sowie Angebote eingeholt – das Projekt nahm Form an. Insgesamt entstanden eine Schaukel, zwei Bänke und ein Sandkasten. „Das Holz, das wir für unsere Werkstücke verwendet haben, stammt aus unseren Wäldern“, betont das Projektteam Tristan Jenny, Niklas Meusburger, Sebastian Raid, Andreas Ritlop. Partner hierfür war das Wälderhaus in Langenegg und das Sägewerk Sutterlüty in Egg. Der Spielplatz befindet sich in Oberkrumbach und kann von den Kindern des Kindergartens zum Toben und Spielen verwendet werden.

Projektteam
Tristan Jenny
Niklas Meusburger
Sebastian Raid
Andreas Ritlop

Das Element Wasser schätzen lernen – Gemeinde Hittisau

Wo einst eine Kneippanlage stand, befindet sich nun ein Wasserspielplatz für Kinder. Die Idee ist, die Vertiefung, die früher einmal das Wassertreten nach Kneipp ermöglichte, reaktivieren und neu zu nützen. Mit einer Handpumpe kann das Wasser hochgepumpt werden und rinnt über verschiedene kleine Hindernisse wieder zurück bis in die Bolgenach. Ein Kreislauf, den die Kinder beobachten und aktiv gestalten können. „Die ursprüngliche Idee des Kneippens soll durch ein Wassertretbecken weiter möglich sein“, erklärt das Projektteam Joachim Berchtold, Florian Bolter und Christoph Huber. Der Wasserspielplatz besteht aus einem auf Kanthölzern verlegten Holzrost. Auf zwei Seiten wurde ein Holzgeländer montiert.

Projektteam
Joachim Berchtold
Florian Bolter
Christoph Huber

Entspannt und mit Schwung in eine neue Zukunft – Gemeinde Egg

Für die Gemeinde Egg haben sich die Schüler Lukas Kleber, Tobias Metzler und Simon Praschnig etwas Besonderes ausgedacht. Gemeinsam mit Partnerunternehmen wie der Schlosserei Wolfgang Fink, dem Sägewerk Josef Metzler, der Zimmerei dr´Holzbauer und dem Dachdecker Peter Felder wurde eine gemütliche Hängeliege errichtet. „Unsere Hängeliege soll für Personen aller Altersklassen Erholung bieten. Vor allem die Benützer des angrenzenden Radweges sowie die Besucher der umliegenden Institutionen haben damit die die Möglichkeit, in der Natur die Seele baumeln zu lassen“, betont das Projektteam. „Wer als Transportmittel zum umweltfreundlichen Fahrrad greift, leistet damit einen wichtigen Beitrag für unser Klima.“ Dank der Unterstützung der Sparkasse Egg und ampuls Ristorante I Pizzeria konnte das aufwendige Projekt zur Umsetzung gelangen. Bestaunen und ausprobieren kann man das Meisterstück aus Fichtenholz zwischen dem Feuerwehr- und Ärztehaus und dem Impulszentrum Egg.

Projektteam
Lukas Kleber
Tobias Metzler
Simon Praschnig

Innehalten und Bewusstsein schaffen – Gemeinde Langenegg

Die vier Schülerinnen Minna Diem, Angelina Frank, Leonie Reinprecht und Leonie Vögel haben für ihr Abschlussprojekt Werkstücke gewählt, die zur Erholung einladen und gleichzeitig auf den Klimawandel aufmerksam machen. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zum Umdenken anzuregen und ihre Verhaltensweisen gegenüber der Umwelt zu überdenken“, erklärt das Projektteam. Entstanden sind drei Bänke, wobei die mittlere Bank durch ihre niedrige Sitzhöhe speziell für Kinder angefertigt wurde. Die Sitzfläche aus Holzdielen werden durch Eisenfüße und einem Sockel aus Steinplatten und Böschungssteine getragen. Das Besondere: Tiere aus Eisen und ein selbstkreiertes Insektenhotel dienen als Blickfang und weisen auch darauf hin, dass die Fauna vom Klimawandel betroffen ist.

Projektteam
Minna Diem
Angelina Frank
Leonie Reinprecht
Leonie Vögel

Wer sich ein Bild über die Entstehungsgeschichte und die Menschen hinter dem Projekt machen möchte, findet auf Facebook und Instagram viele Bilder und interessante Geschichten. (Instagram I Facebook)